Die Psychoonkologie fokussiert sich auf die Befindlichkeit der krebskranken Patient*innen in der jeweiligen Lebenssituation.
Als eigene wissenschaftliche Fachrichtung erforscht sie die seelischen Auswirkungen von Krebs auf Betroffene und ihr Umfeld und entwickelt Möglichkeiten der Unterstützung. Psychoonkologische Begleitung kann den Krebs zwar nicht heilen, das Leben mit bzw. das Erleben der Krankheit kann jedoch durch eine psychologische Begleitung positiv beeinflusst und verbessert werden.
Die an Krebs erkrankten Menschen werden oftmals als aggressionsgehemmte und emotional unbefriedigte Persönlichkeiten beschrieben. Die daraus früher abgeleitete Idee von der Krebspersönlichkeit ist mittlerweile längst überholt. Die bisher durchgeführten Studien konnten keine überzeugenden Hinweise auf eine Krebspersönlichkeit geben. Ein direkter Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren, Stress und anderen psychischen Belastungen scheint es daher entgegen früherer Annahme nicht zu geben. Über den Umweg des Gesundheitsverhaltens kann die Psyche jedoch das Krebsgeschehen beeinflussen: Psychisch belastete Menschen rauchen mehr, ernähren sich ungesünder und bewegen sich weniger. Dies kann wiederum die Manifestation einer Krebserkrankung begünstigen.
Die Vorstellung von Schuld und Verschulden ist bei an Krebs erkrankten Patient*innen weit verbreitet. Betroffene formulieren diese zumeist selbst (z.B. „Hätte ich mehr auf meine Bedürfnisse geachtet!“), manchmal werden sie aber vom sozialen Umfeld suggeriert („z.B. „Kein Wunder. Du hast ja immer an andere gedacht und viel zu selten an dich selbst.“). Diese Reaktionen könnten als (unbewusster) Schutz gegen die eigene Ohnmacht erklärt werden.
Adäquate Reaktionen auf die Diagnose Krebs wie Zukunftsangst, Depressivität und Trauer werden oft aufgrund ihrer vermeintlich krankmachenden Kraft als Bedrohung eingestuft, tabuisiert und bleiben dadurch unbearbeitet. Die Zukunftsangst kann aber nur dann reduziert werden, wenn diese Angst auch Gesprächsthema werden darf – sowohl in der Psychoonkologie sowie im privaten Umfeld der Patient*innen. Vor allem im familiären Umfeld erleben Betroffene häufig, wie ihre geäußerte Zukunftsangst („Was passiert, wenn die Chemotherapie nicht anschlägt?“) von den Angehörigen tabuisiert wird („Daran darfst du gar nicht denken! Wir müssen jetzt positiv nach vorne schauen!“). Mit solchen Denkverboten werden die Betroffenen in der Regel nicht von den Sorgen und Ängsten entlastet, sondern dies bewirkt genau das Gegenteil: Lediglich die Gesprächspartner sind dadurch vom eigenen Missbehagen entlastet worden, die Betroffenen werden aber mit der Angst isoliert.
Psychoonkologische Begleitung beginnt mit dem Zeitpunkt der Diagnose. Die Mitteilung einer Krebsdiagnose kann Verzweiflung, extreme Angst und Hilflosigkeit zur Folge haben. Dieses „Nicht-fassen-Können“, das Brüchigwerden der normalen Welt, das Aufweichen von bekannten Strukturen und das Keine-Kontrolle-Haben können traumatisch sein. Mit der Diagnose Krebs geraten die Patient*innen in eine Krisensituation. In dem Fall hat die Psychoonkologie die Aufgabe, die Hilfe zur Selbsthilfe gezielt zu stärken. Die Nutzung und Aktivierung vorhandener und der Einsatz neuer, adäquater Bewältigungsstrategien (Ressourcen) unter Einbeziehung des sozialen Netzes mit dem Ziel der Linderung und des Erträglichmachens der aktuellen Situation sollen durch eine psychoonkologische Betreuung ermöglicht werden.
Während zu Beginn der Behandlung, oft nach einer extrem belastenden Zeit des Wartens auf die Untersuchungsergebnisse, der Fokus auf den Körper im Vordergrund steht (Bewältigung von Operationen, Schmerzen, Nebenwirkungen eingreifender Behandlungsmaßnahmen), setzt die bewusste Wahrnehmung von Gefühlen wie Angst, Depressivität, Ohnmacht und Ausgeliefertsein oft erst einige Zeit später ein. Gerade „kooperative und einsichtige“ Patient*innen und solche, die dem Image von Stärke nach dem Motto „Du schaffst das schon“ folgen, wird nicht selten erst längere Zeit später bewusst, wie sehr sie sich eigentlich von der Krebserkrankung bedroht fühlen, wie unberechenbar sie ihr Lebenskonzept durch die Diagnose erleben und welche Folgen sie für das weitere Leben nach sich zieht (Verstümmelung des Körpers, Verlust des Berufes) – selbst bei guter Prognose. Während das soziale Umfeld längst zur gewohnten Tagesordnung übergegangen ist und die Krankheit für abgeschlossen hält, wird von den Betroffenen jede Nachuntersuchung und jede Veränderung im Körper oftmals von der Sorge vor Metastasen oder einem Rezidiv begleitet.
In der Regel leidet etwa ein Drittel der Betroffenen so sehr unter ihrer Krebserkrankung, dass sie psychologische Hilfe benötigen. Sie befinden sich in einem Zustand der physiologischen Übererregung (Hyperarousal) und sind sowohl kognitiv als auch emotional auf die Erkrankung und ihre negativen Folgen konzentriert. Aus diesem Grund geht es vor allem darum, das Angst-/Stresssystem herunterzufahren („Amygdala abkühlen“), um einen „kühlen Kopf“ zu bekommen, den Blick weiten zu können und wieder Zugang zum eigenen Bewältigungspotential zu finden. Die Senkung des Stressniveaus hat zudem einen positiven, unmittelbaren Einfluss auf das Immunsystem. Krebspatient*innen sollen sich daher auch mit den Techniken der Stressregulation (Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen) vertraut machen.
Durch die Krebserkrankung und die damit verbundenen medizinischen Behandlungen werden all jene neuronalen Netzwerke aktiviert, mit denen Erfahrungen von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein assoziiert werden. Durch eine psychoonkologische Betreuung kann die gezielte Aktivierung eigener Erfahrungen von Kompetenz, Freude, Vertrauen, etc. ermöglicht werden, was wiederum den Zugang zu den neuronalen „Ressourcen-Netzwerken“ vereinfacht und stärkt. Dies kann den Betroffenen dabei helfen, in einen anderen „Ego-State“ („Ich-Zustand“) zu kommen, emotionale Balance zu erlangen und offen für neue Bewältigungsmöglichkeiten zu werden. Auch die Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung zur Prophylaxe von Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit ist häufig ein wichtiges Thema in der Psychoonkologie. In der konkreten therapeutischen Ausgestaltung gibt es vielfältige Herangehensweisen, von der kognitiven Verhaltenstherapie bis hin zu kreativen Interventionen. Die Psychoonkologie zielt vor allem darauf ab, einen Raum zu schaffen, in dem sich Lösungen und neue Sichtweisen entfalten können. Entscheidend ist allein die individuelle Stimmigkeit der Lösung für die Patient*innen, nicht jedoch ein standardisiertes Vorgehen.
MMag. Elisabeth KÖCK
Psychologische Praxis
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Geboren 1984 in Linz.
Ich bin glücklich verheiratet und Mutter einer Tochter.
Herausfordernde Lebensphasen, Blockaden oder persönliche Probleme sollten individuell angegangen werden, müssen jedoch nicht allein bewältigt werden. In Krisensituationen, bei wichtigen Entscheidungen und individuellen Problemen möchte ich Sie gerne ein Stück auf Ihrem Weg begleiten. Ich biete Ihnen eine Atmosphäre der Sicherheit und Empathie, in welcher Sie lachen und weinen, sich ein- und loslassen können.
Berufliche Laufbahn
2019 – heute: Klinische und Gesundheitspsychologin im Gesundheitszentrum Neubau (ÖGK); psychologische Schmerzbehandlung im Rahmen der Multimodalen Schmerztherapie (1070 Wien)
2018 – heute: Klinische und Gesundheitspsychologin in freier Praxis
2016 – 2019: Case Management bei fit2work
2013 – 2016: Klinische und Gesundheitspsychologin im BBRZ Österreich (Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum 1020 Wien)
2012: Klinische und Gesundheitspsychologin i.A.u.S. im Landesklinikum Mödling (Kinder- und Jugendabteilung)
2011: Klinische und Gesundheitspsychologin i.A.u.S. an der Universitätsklinik für Dermatologie im AKH Wien (Psychosomatik, Psychoonkologie)
Weitere berufliche Erfahrungen
2008: Praxis in der Justizanstalt Wien Favoriten
2008: Praxis bei der Verkehrspsychologie (INFAR Linz)
2006: Praxis in der Jugendpsychiatrie Wagner Jauregg in Linz
2006: Praxis bei der KinderUni Wien
2007: Praxis in der sozialpädagogischen Einrichtung Wegscheid
2007: Praxis in der VHS Meidling
Mitgliedschaft
BÖP: Berufsverband österreichischer Psychologinnen und Psychologen